Nach intensiven Proben, Auswendiglernen, Vorfreude und Organisation ist er nun endlich gekommen, der Zeitpunkt der Abreise nach Amsterdam.  Nach einer gutbesuchten Hauptprobe verabschiedeten wir uns von unseren Liebsten. Eingedeckt mit einem grosszügigen Reiseproviant, gesponsert von Barbara Wirth, stiegen wir in den Car von Käferreisen, welcher uns die nächsten vier Tage in Amsterdam begleiten würde. Liebevoll begrüssten uns die Chauffeure Sonja Käfer und David Züst mit einem extra für uns gestalteten Willkommens-Flyer.

Als alle ihren Platz gefunden und eingerichtet hatten, plünderten einige auch schon den erhaltenen Reiseproviant und Man(n) glaubt es kaum, nach kurzer Zeit schon wurden die 25 Frauen und 3 Männer immer ruhiger und die Schlafenszeit begann.

Trotzt Regen, Schneeschauer und starken Windböen kamen wir gesund und früher als geplant, am Donnerstagmorgen, im Hotel Novotel City in Amsterdam an. Nach der Begrüssung durch den Organisator Herr Buchmann konnten wir uns mit einem vielfältigen, feinen Frühstück stärken. Anschliessend begaben wir uns mit der Metro in die Innenstadt Amsterdams bzw. zur Grachtenrundfahrt. Leider zeigte sich das Wetter nicht von seiner besten Seite, starker Regen, Windböen und Kälte waren unsere ständigen Begleiter. Regenschirme wurden auf ihre Zerreissfestigkeit geprüft und immer wieder erneuert bis zur Resignation, wo sie dann einigen  Regenmänteln  Platz machen mussten.

Am Hauptbahnhof angekommen, war erst einmal Orientierung gefragt, doch der Ausgang zur Anlegestelle der Boote war bald gefunden und so hatten wir noch reichlich Zeit zur freien Verfügung. In verschiedenen Gruppen erkundeten wir die Altstadt. Schon nach wenigen Schritten stachen uns Amsterdams bekannte „Gerüche“ in die Nase.  „Erstmal immer geradeaus sagte sich eine Gruppe. Vor lauter Wind, Regen und Kampf mit dem Regenschirm dauerte es etwas, bis sie bemerkten, dass sie mitten im noch schlafenden Rot-Licht-Milieu gelandet waren. Die Schaufenster waren grösstenteils leer. Wegen des garstigen Wetters suchten wir in kleineren Grüppchen Unterschlupf in verschiedenen Restaurants. Wir genossen u.a. diesen liebevoll zubereiteten Kaffee. Danach klarte sowohl die Laune als auch das Wetter wieder etwas auf.“

Dass die Velostadt Amsterdam für Fussgänger (besonders Landeier aus dem Rorschacherberg) nicht ganz ungefährlich ist, erfuhr die eine oder andere Sängerin am eigenen Leib.  Dank aufmerksamer Kolleginnen wurde niemand von einem Velo überfahren.

Pünktlich um 13.15 Uhr, zum Teil mit neuen Schirmen, wärmeren Pullovern oder sogar neuen Regenmänteln eingedeckt, trafen alle wieder bei der Anlegestelle ein, um die berühmte Grachtenfahrt in Angriff zu nehmen. Bei der Fahrt unter Brücken hindurch, vorbei an imposanten Bauwerken und Hausbooten, erfuhren wir Vieles über das Leben, die Geschichte und die Bewohner von Amsterdam.
Nach der Grachtenfahrt verweilten einige Sängerinnen noch in der Stadt, die anderen machten sich auf den Rückweg zum Hotel, um endlich die Zimmer beziehen zu können.

Ein wenig ausgeruht vom anstrengenden Tag, stand jetzt noch eine kurze Probe auf dem Programm. Leider stand uns der versprochene Probenraum nicht zur Verfügung und wir mussten uns mit dem Eingangsbereich für Gruppen begnügen.
Anschliessend ging es zum Willkommensapéro, wo wir zum ersten Mal unsere Reiseleiterin Paula begrüssen konnten. Der erste Eindruck täuschte nicht. Paula war eine herzliche, aufgestellte und lustige Frau, die mit ihrer Art genau zu unserem Chor passte.

Mit einem feinen Nachtessen vom Buffet und gemütlichem Ausklang an der Hotelbar beendeten wir den ersten Tag in Amsterdam. Einige konnten einem Abstecher ins Zimmer 613 nicht wiederstehen, um sich dort einen Schluck Jägermeister zu genehmigen.

Der Freitag begann mit einem ausgiebigen Frühstück.  Paula erwartete uns am Hoteleingang zum Ausflug nach Volendam, einem Fischerdorf am Ijsselmeer. Auf der 30-minütigen Fahrt erzählte sie uns viele spannende Geschichten über das Land, die Leute und das Meer. Auch über die Land Not in Amsterdam und dass deshalb die Menschen begannen, in Hausbooten zu wohnen. Heute gehört diese Wohnart nicht mehr zu den günstigen.

Unser erstes Ziel an diesem trüben Morgen war das Seniorenheim Sint, wo wir ein kleines Konzert gaben. Die Bewohner  und Angestellten erwarteten uns in ihrem „Wohnzimmer.“ Paula übersetzte die Ansage zu unseren Liedern ins Holländische, so dass die Zuhörer eine kleine Ahnung bekamen, worüber wir sangen.  Der 40-minütige Auftritt begeisterte sie so sehr, dass niemand das Zimmer verliess! (Gemäss Heimleiterin gab es das noch nie, dass alle bis zum Schluss blieben!)

Anschliessend begaben wir uns zu Fuss zum Hafen von Volendam ins Restaurant van den Hogen, das bekannt ist für seine Fischgerichte.

Das Mittagessen war wirklich gut; nur das Dessert!? Fruchtsalat aus der Dose mit einem Tupfen Rahm in der Mitte! Das war dann doch die Krönung, da vermochte auch der singende Kellner, die Situation nicht zu entschärfen und sein Trinkgeld wollte er sich gleich auch noch selbst geben!

Der anschliessende Spaziergang durch das Städtchen, mit den vielen Souveniershops verleitete viele von uns, nicht Ohne nach Hause zu reisen. Vorbei an den vielen Kanälen, schönen Häusern und Windmühlen ging es wieder zurück nach Amsterdam.

Zurück im Hotel blieb uns etwas Zeit zum Entspannen und auf das Konzert am Abend vorzubereiten. Das Styling vor einem Konzert gehört für uns Sängerinnen natürlich dazu. So wird vorher gerne noch eine Dusche genommen – nur, Haare waschen müsste nicht jedes Mal sein. Die Duschen im Hotelzimmer aber verlangten besonderes Feingefühl, ansonsten gab es eine ungewollte Regendusche und die Haare mussten nochmals gemacht werden!! Und diese Erfahrung machten so einige von uns.

Um 18.15 Uhr hiess es dann Abfahrt zur Vondelkerk zum Freundschaftskonzert. Dank unserer ortskundigen Reiseleiterin Paula, musste sich unser Chauffeur David nicht auf das Navi verlassen. Aber leider kannte auch Paula nicht alle Baustellen in Amsterdam und so musste David ein gewagtes Wendemanöver in den engen Strassen von Amsterdam vollziehen und einen neue Route suchen. Aber Paula hatte alles im Griff und so kamen wir doch noch rechtzeitig bei der Kirche an. Der holländische Gastgeberchor Noisy Voices eröffnete das Konzert und hiess die anwesenden Chöre, Gaslinn Choir aus Irland, Waggumer Frauenchor aus Deutschland und uns aus der Schweiz herzlich willkommen. Beeindruckt von den Roben der irischen Frauen und ihrem Gesang, etwas weniger vom Gesang des Waggumer Frauenchors waren wir als letzte an der Reihe. Unsere Aufregung legte sich bald, als wir merkten, wie aufmerksam die Anwesenden uns zuhörten. Das schönste Lob war der Schlussapplaus und die Standing Ovation nach unserem Vortrag. Eine Überraschung gelang uns dann mit einem holländischen Kinderlied als Zugabe. Und dann hiess es auch schon wieder, zurück zum Hotel.

Müde und zum Teil hungrig,  aber glücklich über den gelungenen Auftritt, genossen wir den Abend und das, von unserer Dirigentin Kathrin, gespendete Getränk an der Hotelbar.

Am Samstagmorgen begrüsste uns eine strahlende Paula bei regnerischem Wetter im Bus zur Stadtrundfahrt und Rundgang. Sie zeigte uns die berühmtesten Sehenswürdigkeiten und erklärte uns auf humorvolle Weise einiges über die Grachten und die Bewohner von Amsterdam. Während der kurzen Freizeit besuchten einige Frauen den Blumenmarkt und deckten sich noch mit Blumenzwiebeln für den kommenden Frühling und Sommer ein. Andere kauften Käse oder sonstige Souvenirs für die Daheimgebliebenen.

Der Samstagnachmittag gehörte dem Gemeinschaftskonzert in der Kirche „De Duif“. Mit dabei war natürlich auch „unsere Paula“. Diesmal im hübschen Cocktailkleid. Sie war es auch, die durch das Programm führte. Ihre amüsanten Ansagen zu den 12 anwesenden Chören, in drei Sprachen, brachte Stimmung an diesem Nachmittag. Natürlich wusste sie zu „ihrem Chor“ (dem Frauenchor Rorschacherberg) besonders viel zu erzählen. Jeder Chor trug drei Lieder vor. Das Schlusslied unseres Vortages, den „Psalm 23“ sangen wir in der Kirche verteilt. Was bei einigen von uns ziemliche Nervosität hervor rief. Aber wir durften tiefbewegende Momente  und Dankbarkeit erleben und einen lang anhaltenden Applaus erfahren.

Zum Abschluss des Konzertes sangen alle anwesenden Chöre das Lied „Tulpen aus Amsterdam“ natürlich auf Holländisch.

Den Abschluss unserer Reise nach Amsterdam machte dann das Gala-Diner im Valk Hotel. In einem schön geschmückten Saal, genossen wir ein herrliches Nachtessen und ein geselliges Beisammensein bis uns unser Bus nach Mitternacht wieder zurück zum Hotel brachte.

Mit dem Sonntag kam auch die Zeit, die Heimreise anzutreten. Die beiden Chauffeure Sonja und David waren ein super Team. Sie überraschten uns auf der langen Heimfahrt immer wieder mit Kleinigkeiten. Vom Glückstaler, Smaties und Glückstreifen gab es beim letzten Einsteigen nach dem Nachtessen, sogar einen Eierlikör. Aber oje, einmal nicht aufgepasst und der edle Saft flüchtet Richtung Boden. So eine Schweineordnung. Aber sofort waren helfende Hände und Tüechli da. Zum Abschied überreichte uns Sonja ein von David kreiertes Dankesschreiben mit Papiernastüechli.  Glücklich und mit vielen schönen Erinnerungen, sind wir wieder in unserer Heimat angekommen.

Zum Schluss ein Elfchen

Wind
Wasser, Weite
Bangen, singen, lachen,
Genuss, Offenheit, Freude, Charme,
Amsterdam

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